Schlussbesuch der Schweizerprojektpartner in der Tschechischen Republik

Zwischen dem 12.2.2013 und dem 14.2.2013 besuchten die Vertreter der schweizerischen Partner  die Tschechische Republik: Frau Silvia Heinzmann, Architektin, Sachverständige für barrierenfreies Bauen, Zusammenarbeiterin von Handicap Architecture Urbanisme, Herr André Meier, Leiter Pro Infirmis-Fachstelle im Kanton Thurgau-Schaffhausen, und Herr Christian Lohr, Mitglied des  Nationalrates.

Dieser Besuch fand im Rahmen des Programms der Schweiz-tschechischen Zusammenarbeit statt. Das Ziel von diesem zweitägigen Treffen war der Austausch im Bereich barrierenfreie Maßnahmen und einzelne Sozialdienstleistungen für Behinderten. Auf dem Programm der Abschlussbegegnung stand die Konferenz über Barrierenfreiheit und das Workshop mit dem Thema Hilfsmittel. Das Interesse an beiden Veranstaltungen war groß. Es kamen viele Vertreter der lokalen und regionalen Verwaltung, Mitarbeiter der Sozial- und Bauressorts, Studenten der Sozialpflege, Vertreter der Sozialdienstleistungssubjekte und andere Personen, die sich im Bereich der Behindertenintegration engagieren.

Die Konferenz mit dem Thema „Barrierefreie Lösungen – Beispiele aus Tschechien und aus der Schweiz“ fand am 13.2.2013 im Zentrum ohne Barrieren in Nova Paka statt. Während seiner Existenz bietet Leben ohne Barrieren Sozial- und Zusatzdienstleistungen und bemüht sich um Beseitigung von Barrieren, die nicht nur die Behinderten, sondern auch die Senioren, Familien mit kleinen Kindern und andere Bewohnergruppen daran hindern, sowohl die öffentlichen, wie die privaten Dienste zu nutzen.

Sinn der Konferenz war das Zusammentreffen der schweizerischen Partner mit den Vertretern des Landkreises, Vertretern und Mitarbeitern der Gemeinden, Vertretern der Subjekte, die im Sozial- und Privatbereich tätig sind, und vor allem mit den Behinderten, die die Barrierenfreiheit unmittelbar betrifft. Anlässlich der Konferenz wurden Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen präsentiert, wo es nötig ist, die Barrieren aktiv zu beseitigen, sowie die Erfahrungen aus dem Projekt der Schweiz-tschechischen Zusammenarbeit.

Zuerst stellte Jitka Fučíková, Leben ohne Barrieren, zusammen mit dem Bürgermeister, JUDr. Ing. Rudolf Cogan, Ph.D., das gemeinsame Projekt der beiden Subjekte „Nová Paka – Stadt ohne Barrieren“ vor. Während dieser Präsentation wurden Beispiele von behindertengerechtigen Lösungen genannt, die im Rahmen des Projekts bereits realisiert wurden. Es wurde auch das barrierenfreie Konzept einiger zukünftigen Projekte vorgestellt. Die schweizerischen Partner brachten einen sehr aufschlussreichen Beitrag vor: „Barrierenfreiheit – Ja! Aber wie verändern wir Hindernisse im Kopf?“ Herr André Meier zusammen mit Herrn Christian Lohr, Pro Infirmis, erläuterten den Teilnehmern der Konferenz wie die Öffentlichkeit in der Schweiz das Problem der Barrierenfreiheit empfindet und stellten einige Gesetze aus der schweizerischen Legislative vor, die die Gleichstellung der Behinderten in allen Lebensbereichen sichert. Frau Silvia Heinzmann stellte einige Beispiele schweizerischer und tschechischer behindertengerechtiger Baulösungen vor, sowohl die gelungenen wie die, die die Barrierenfreiheit nicht beachten. Weitere Projekte, die den Teilnehmern vorgestellt wurden: „Hořice – Stadt ohne Barrieren“, präsentiert von Bürgermeister Herrn Ivan Doležal, „Die Reise ist unser Ziel – Riesengebirge barrierenfrei entdecken“, vorgestellt von Frau Ing. Pavlína Holubcová und ihrem Sohn Martin Petrásek. Das nationale Denkmalschutzamt wurde durch Frau Ing. Lenka Nyklová vertreten, mit ihrem Beitrag „Erschließung der Kulturdenkmäler für Behinderten – Beispiele aus der Praxis des Nationaldenkmalschutzes“. Herr Magister Dominik Melichar von der Regionalcaritas in Červený Kostelec zusammen mit Herrn Architekt Ing. Jan Zikmund nannten Beispiele von Barrierenfreiheitsmaßnahmen, die anlässlich der Renovierungsarbeiten an dem barocken Objekt in Žireč bei Dvůr Králové, sowie bei anderen Objekten verwendet wurden. Während der Diskussion wurden viele Fragen gestellt, was beweist, dass das Thema der Konferenz für die Teilnehmer sehr interessant war.

Am nächsten Tag, 14.2.2013, ging der Austausch weiter bei dem Workshop „Hilfsmittelmöglichkeiten“. Es wurden die neuesten Hilfsmittel vorgestellt. Die Teilnehmer dieser Vorführung – Sozialarbeiter, Mitarbeiter der Sozialdienstleistungen, Studenten der SOU Lázně Bělohrad (zukünftige Pfleger), u.a. – wurden auch über die neueste Legislative informiert, die die Bedingungen für die Beschaffung der Hilfsmittel festlegt. Bei diesem Workshop präsentierte Herr André Meier, Pro Infirmis, das schweizerische System der Gewährleistung von Hilfsmitteln für Behinderten und Senioren, sowie die entsprechende Legislative.

Am Nachmittag besuchten die schweizerischen Partner mit einigen Workshop-Teilnehmern die Kur-Rehaklinik in Lázně Bělohrad. Sie besichtigten zwei Objekte: das Kur-Hotel Grand und Spa Resort Tree of Life. Sie wurden über das Heilverfahren, die technischen Einrichtungen, sowie die architektonischen Lösungen in diesen beiden Objekten informiert. Anschließend wurde der Verlauf des Treffens zusammengestellt und über die gewonnenen Erfahrungen diskutiert.

Leben ohne Barrieren bemüht sich um Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen, für die der Alltag mit Überwindung von vielen Barrieren verbunden ist. Das Treffen wollte den anwesenden Gästen die Erkenntnisse, Informationen und Erfahrungen nahe bringen, die dabei helfen können, Barrieren zu beseitigen, und dieses Ziel wurde erreicht. Eine weitere Aktivität aus dem Projekt „Austausch der Erfahrungen und der guten Praxis im Bereich des integrierten Umgangs mit Behinderten für die Verbesserung ihrer Lebensqualität“ wurde abgeschlossen, die Vereinigung wird sich aber weiterhin bemühen, die Erfahrungen, Erkenntnisse und Informationen im Bereich der Behindertenintegration in die Gesellschaft weiterzugeben, durch Präsentation auf der Web-Seite http://www.zbb.cz/, bzw. durch die Realisation weiterer Projekte mit ähnlicher Orientation.